Corps Schacht Leoben
Corpsgeschichte | |
Im Jahr 1861 wurde die Steiermärkisch-Ständische Montanlehranstalt mit einem zweijährigen Vorkurs zur k.k. Bergakademie Leoben erhoben. Am 9. Mai desselben Jahres gründete sich die „Verbindung Schacht“ nach dem Vorbild der Schemnitzer Verbindung Schacht mit dem Zweck der Geselligkeit und Pflege bergakademischer Sitten und Gebräuche. Fast gleichzeitig mit der Gründung der „Verbindung Schacht“ bildeten zahlreiche reichsdeutsche Corpsstudenten der Akademie die Tischgesellschaft „Caffonia“. Da zwischen „Schacht“ und „Caffonia“ ein gutes Verhältnis und ein reger Verkehr herrschte, entstand im Februar 1862 die Idee ein Corps „Tauriscia“ (Farben: blau gold rot) zu gründen. Auch mit diesem bestand ein sehr gutes Verhältnis und es setzte sich der Corpsgedanke im Schacht schon bald durch. Im Mai 1862 erklärte man sich erstmals zum Corps. | |
Im Oktober 1874 erklärte sich Schacht endgültig zum Corps, nachdem ein neues Statut die Bergakademie den verwandten technischen Hochschulen als gleichberechtigt zur Seite stellte. Als Gründungstag gilt der Tag der Konservativerklärung: 9. Mai 1874. Farben und Wahlspruch wurden beibehalten, allerdings wurde der Zirkel in den heute gültigen geändert und es entstand ein vierteiliges Wappen. Die schwarze Mütze wurde im Jänner 1876 eingeführt. | |
Durch die enge Bindung zwischen Joannea und Schacht kam es zum Abschluss eines Kompromissverhältnisses. Geboren aus den bestehenden Verhältnissen sah dieser Vertrag den innigen, freundschaftlichen Verkehr beider Corps unter Beibehaltung des Paukverhältnisses vor. In Erinnerung und Tradition an diese Zeit werden auch heute noch Bestimmungsmensuren mit Joannea gefochten, eine Ausnahme unter Kartellcorps. | |
In den 1880er Jahren wurden auf Grund eines eigenen Statutes der Stadt alle Corps und Burschenschaften in Leoben suspendiert und bestanden im Geheimen weiter, bis im Frühjahr 1895 die Bergakademie zur Montanistischen Hochschule erhoben wurde. Dadurch entfiel das Studienverbot für Burschenschafter und Corpsstudenten. | |
Joannea stellte die zwei Corpsburschen Felix Busson und Max Stadler von Wolfersgrün an Schacht ab, des Weiteren unterstützte der Fuchs Max Hupfeld die Rekonstitution. Die Folgejahre waren gezeichnet durch eine kleine Corpsgemeinschaft, die von Felix Busson angeführt wurde. Neben den bestechenden fechterischen Leistungen wuchs das Ansehen in der Bevölkerung immer mehr. | |
Der 1. Weltkrieg führte zur Suspension des Corps. 38 Corpsmitglieder nahmen am Krieg teil, 5 fielen in dessen Verlauf und 2 starben an zugezogenen Krankheiten. | |
Mit Ende des Krieges entstand reges Treiben in Leoben. Sehr viele Offiziere verloren ihren Halt in der Armee und mussten sich nach neuen Berufen umsehen. So kam es zu einem großen Zustrom an Offizieren der alten Armee zum Schacht und bereits im Februar 1919 wurde der Aktivbetrieb mit 7 CB (Corpsburschen), 1 iaCB (inaktiver Corpsbursch), 1 CK (Conkneipant) wieder aufgenommen. Das Wesen des Corps und die Gesinnung der Aktiven äußerte sich im Mai 1919, in der geschlossenen Teilnahme des Schacht an den Kärntner Abwehrkämpfen im Studentenbataillon, das gesamt etwa 250 Mann stark war, unter der Führung eines Schachters, Hauptmann Walter Baumgartner. Der Beschluss der Gründung eines Leobener Studentebataillons erfolgte einstimmig auf Grund einer Hörerversammlung am 3. Mai 1919 in der Aula der Hochschule. Während des Einsatzes in Kärnten schloss das Professorenkollegium den Studienbetrieb. | |
Im Oktober 1919 war die Aktivenlage mit 16 CB, 1 CK, 12 F (Fuchs), 3 iaCB, 3 beurlaubte CB so stark, dass 6 CB und 2 F an Montania abgegeben wurden und diese rekonstituiert werden konnte. Am 18. Juni 1921 ficht Senior Baron von Bolfras die 1000. Mensur auf Schachterfarben mit einem Kartellbruder der Joannea. | |
Mit der Aufnahme in den KSCV 1919 kamen Bestrebungen sich einem der bestehenden Kreise anzuschließen. Da keiner so recht dem Wesen des Schacht entsprach, entschloss man sich noch abzuwarten und wurde bald bei den Corps des gerade entstehenden „Süddeutschen Kartells“ fündig, dass dann am 12. Mai 1924 am Kartelltag in Erlangen endgültig besiegelt wurde. | |
Das Corpshaus in der Max Tendler Straße 15. Seit 1929 im Besitz des Altherrenverbandes des Schacht. |
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Die Jahre der Zwischenkriegszeit waren zuerst geprägt durch einen starken Aktivbetrieb, dem Kauf des Corpshauses (1929) und der Pflege der burschikosen Tugenden. In akademischen Kreisen und der berg- und hüttenmännischen Gesellschaft nahm das Corps einen hohen Rang ein und pflegte ein sehr hohes Renommé. | |
1938 musste das Corps unter den gegebenen politischen Bedingungen suspendieren. Die in Leoben ansässigen Schachter bemühten sich um einen regen Zusammenhalt der verstreuten Corpsbrüder. | |
Nach dem Krieg beschloss 1949 der Altherrenverband die Reaktivierung mit den Corpsburschen Plas II und Poech IX, zunächst als Club Austria, dann als Club Schacht und schließlich 1951 wieder als Corps Schacht. Im Juni 1952 wurden die ersten Mensuren nach dem Krieg mit Joannea gefochten. Das Corps erfreute sich in den Folgejahren äußerst regen Zustroms. 1957 wurde ein Vorstellungsverhältnis mit Borussia Berlin abgeschlossen, das 1961 in ein Freundschafts- und schließlich 1968 in ein Kartellverhältnis umgewandelt wurde. Im Jahre 1961 konnte das Corps mit einer enormen Aktivenzahl und 12 Füchsen sein 100 jähriges Gründungsfest feiern. Im Jahr 2003 wurde mit dem Corps Hubertia Freiburg ein Freundschaftsverhältnis geschlossen. |